Annäherung an das Nichts

Krumlov

In den meisten großformatigen Arbeiten, für die Böhm bekannt ist, hat sich der Künstler in seinem Werk vorgetastet in ein immer dichter werdendes Liniengewirr, einen Dschungel auf der Suche nach dem Geheimnis der Verbindung zwischen Chaos und Ordnung als einem Prinzip der Natur.
Daß diese Arbeiten auch als Malerei oder Aquarell immer von hoher zeichnerischer Qualität gekennzeichnet sind, ist in diesem Zusammenhang zu sehen.
Immer mehr kristallisiert sich in jüngster Zeit das Prinzip der unendlichen Linie und der Reduktion heraus.
Mit der Installation für das Schiele Art Centrum maximiert oder minimiert er diese Absicht radikal auf das Wesentliche und erobert damit eine neue Dimension des Ausdrucks.
Die Linie, freischwebend in Bewegung und Schwingung im Raum, durch Licht und Schatten verstärkt oder sich auflösend zieht den Betrachter mitten ins Geschehen.
Ein Raumgefühl des Aufnehmens und Verschwindens, der Expression der Ruhe, ein Klang der ewig sich bedingenden Gegensätze.
Die Benennung des Ausstellungsorts durch Böhm als "Hohen Raum" ist bewußt und hat durchaus mit seinem Verständnis des kultisch-geistigen und fernöstlichen Denkens zu tun, eine sensible und eindrucksvolle Annäherung an das Nichts.  

Gerwald Sonnberger         

Egon Schiele Art Centrum